Kameras: Smartphone vs Vollformat

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Kameravergleich Smartphone-Vollformat

Kamera.

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Kameravergleich Smartphone-Vollformat

Seltsame Kameravergleiche

In den sozialen Medien werden immer öfter Kameras von Smartphones mit Vollformatkameras verglichen. Was für Nicht-Fotografen plausibel klingt und von der eigenen subjektiven Wahrnehmung beim Betrachten eines Fotos auf dem kleinen Bildschirm noch unterstützend wirkt, sind natürlich in der Realität und Praxis 2 ganz verschiedene Welten, die man einfach nicht vergleichen kann – ausser man ist der Meinung, der Unterschied von Apfel und Birne sei nur verschwindend klein. Hier die Story.

Objektiv(e)

Auch wenn das neuste iPhone Xs Max mit 2 verschiedenen Objektiven aufwartet (Weitwinkel, welches einem 28mm und Portrait, welches einem 50mm im Vollformatvergleich entspricht) heisst das natürlich nicht, dass man damit genau die gleichen Fotos machen kann, wie mit einer Vielzahl austauschbarer, Objektiven für eine Vollformat Kamera, die mit Entwackelungsfunktion ausgestattet sind und alleine schon mehr kosten, als das ganze iPhone. Gute Linsen im Vollformatbereich sind speziell vergütet, so dass sie höchste Qualität in Farben, Schärfe bieten und möglichst wenig Farbverschiebungen/Abberationen schaffen. Sind normale Smartphones gewöhnlich mit nur einem Objektiv ausgestattet, gibt es für die Profikameras etliche Linsen für jede erdenkliche Situation.

Wahrnehmung

Wer schon mal ein Foto seines Smartphones mit einem professionellen Bild aus einer Vollformatkamera verglichen hat, weiss von den 2 ganz verschiedenen Welten. Die Smartphone Bilder werden oft nur für kurze Zeit auf Facebook/Instagram gezeigt/verwendet und da ist die Wahrnehmung und Bildanforderung ganz anders als für ein Magazinbild, Buchcover oder Kunstdruck. Wo wir bei der Zielgruppe wären. Das Bild aus dem Smartphone weist JPG Artefakte auf – Bildrauschen und Flecken, vorallem in den dunklen Bereichen. Ebenso Farbverschiebungen. Diese sind aber auf kleineren Bildschirmen kaum wahrnehmbar und man hat das Gefühl eines scharfen, brillanten Bildes. Da ist dann noch ein ganz grosser Nachteil der Smartphone-Kameras bei der Bild-Komprimierung. Es ist nur möglich mit JPG-Kompressionsverfahren zu fotografieren und nicht im RAW-Format (Rohdaten zur späteren manuellen Entwicklung). Und gerade in dieser RAW-Form verbergen sich wahre Wunder.

Möglichkeiten

Natürlich ist auch die Handhabung eine ganz andere Sache bei dem Smartphone. Die Blende kann man oft nur über Zusatzsoftware und fast unbrauchbarer Fummelei einstellen, bis sie einem gefällt und die Funktionen für eine Belichtung wie im Profistudio sind bei näherer Betrachtung auch nur sehr euphorisch positiv dargestellte Verkaufsargumente des Herstellers. Wie kann eine Software auch nur ansatzweise eine Studiobelichtung simulieren, wo mehrere (Blitz)Lichter, in verschiedenen Ebenen – also hinter, vor, über und seitlich vom Objekt stehen und in verschieden hohen Wattzahlen (= Lichtstärke) abgefeuert werden können? Wie kann ein Studio simuliert werden, das eine Hülle darstellt, das durch seine Gegebenheiten die Aussenwelt und Umgebung total ausschliessen kann? Auch hier reichen die Bilder nur fürs Teilen in den sozialen Medien, denn besonders schwierige Konturen wie etwa Haare kann das iPhone noch nicht sauber erkennen und freistellen.

Ein weiterer großer Vorteil einer System- oder DSLR-Kamera: Da man das Objektiv wechseln kann, erhöht sich die Bandbreite an Motiven, die man einfangen kann. Von der Makro-Aufnahme bis zum Supertele-Foto eines Vogels oder beim Sport ist alles möglich.

Einzig die Videofunktion lässt aufhorchen, denn das iPhone Xs Max ermöglicht es beispielsweise, 4K-Videos (3840 x 2160 Pixel) mit 60 Bildern pro Sekunde aufzunehmen – das schafft keine Vollformat-Systemkamera, die sich derzeit auf dem Markt befindet. Vor allem aber das Handling bei der Fotografie auf einem Smartphone gleicht einer Katastrophe, möchte man schnell Fotos in bester Qualität und verschiedener Blendeneinstellungen erhalten.

Fazit

Für die Dokumentation des Urlaubs und ein späteres Fotobuch ist die Kamera des Smartphones aber bestens geeignet und ein klarer, ganz grosser Vorteil gegenüber einer System- oder DSLR-Kamera ist das Gewicht und die Ausrüstungsgrösse. Ebenso bietet die Videofunktion in Zusammenarabeit mit einem Gimbal-Ausgleichssystem und evtl. Aufstecklinsen atemberaubende Ergebnisse. Aber man darf nie vergessen, dass man die visuellen Endprodukte solcher Grössenunterschiede bei Objektiven, Sensoren und Kamera sowie die preislichen Unterschiede nie miteinander vergleichen kann. Wenn man sich das bewusst ist, erlebt man keinen Frust, wenn das gestern im interessanten Streiflicht und Halbdunkel geknipste Foto nicht für das PhotoAward-Cover reicht.

Und jetzt?

Falls Ihr mehr über Systemkameras, Vorgehensweisen, Lichtsetzung und Smartphone-Videos wissen wollt, ruft mich doch einfach an: 078 806 30 01 oder schreibt mir ein E-Mail auf info@brainfire.ch

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