Hyperrealismus

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Lammfleisch ®Christoph Eberle

Hyper .

Hyper.

Lammfleisch ®Christoph Eberle
Schuhe von Christoph Eberle
Pumps von Christoph Eberle
Bettstudie von Christoph Eberle
Bettlaken von Christoph Eberle

Achtung: das sind keine Fotos!

Wer ist dieser Mensch, der quasi als menschlicher Drucker feinst detailliert und gekonnt mit meisterlicher Hand Ölfarbe auf Leinwände bringt, so dass sie dem Betrachter wie eine Fotografie erscheint? Was ist der Ansporn zu einem solchen Anspruch höchster Perfektion?

Ahnungslos bis fassunglos

Ich habe die Werke von Christoph Eberle im Winter 2017 kennengelernt. Ein Zeitungsartikel hat mich geradezu in die Ausstellung der Zürcher «Galerie Wehrli» gezerrt. Alleine, mitten am Tag bewegte ich mich ohne Vorahnung, was mich erwartet, langsam und ruhig durch den Raum. Ein Besuch in einer grösseren Galerie oder Ausstellung hat für mich immer auch etwas von dem Gang durch das Mittelschiff eines Domes, einer Kirche und dergleichen, auch da bin ich voller Anmutung – einfach der sakrale Duft dieser kalten Gemäuer bleibt aus.

Ein jedes der Bilder zog mich zu sich, verführte mich, schrie mich an, streichelte oder beruhigte mich. Ich war komplett von der Gefühlen der Demut und Entzückung gelähmt ob der Erkenntnis, dass diese Bilder gar keine Fotos sondern mit feinsten Pinseln minutiös gemalte Ölbilder waren. Einfach nur Chapeau. Hochachtung. Tiefste Verbeugung. Ein Meister. Diesen Menschen wollte ich kennenlernen. 

Er kocht auch

Den Galeristen nach weiteren Werken und Broschur gefragt, ging ich mit einem kleinen Pamphlet nach Hause und schrieb dem Künstler eine E-Mail. Keine 2 Tage danach hatte ich eine Antwort und nochmals 2 Wochen später war ich zu einem feinen Essen bei ihm zuhause eingeladen und konnte in seinem Atelier ein wenig in seine Welt der Malerei eintauchen.  

Kunstvoll ausgeglichen

Ich habe Christoph Eberle als ruhigen und ausgeglichenen Menschen kennengelernt. 1969 in Zürich geboren, schloss er 1996 sein Architekturstudium ab und arbeitet nebenher auch als freischaffender Künstler und Grafiker. Als Autodidakt in der Thematik Hyperrealistik liess er sich von Altmeistern wie Caravaggio, Vermeer, Jacques Louis David, Caspar David Friedrich und Segantini beeinflussen. Die meisten seiner Inspirationen entstammen Momentaufnahmen des Alltags - sei es in der Waschküche oder auf dem Weg in die Stadt. Diese Momente, in denen das Licht und die Situation für einen Moment zusammenhängend sind und einen kurzen Moment der Klarheit und Perfektion erzeugen - eine Art Filmstill aus seinem persönlichen Film - versucht er, so genau wie möglich und kunstvoll einzufangen. 

Mit sehr feinen und prägnanten Pinselstrichen malt er die klassischen Bildkonzepte (Landschaft, Stillleben und Porträt). Obwohl Fotos als Ausgangspunkt für den Malprozess verwendet werden, besteht nicht die Absicht, das Auge zu täuschen, sondern Bilder zu schaffen, die kohärent und in sich geschlossen sind und Raum für Interpretationen lassen. Das Ziel ist also eine starke und unabhängige visuelle Idee, keine sklavische Kopie.

Für viele Betrachter mag diese Art der Malerei an Selbstkasteiung erinnern, da sie doch eine lange Zeit voller Entbehrungen, Stille und Einsamkeit bedeuten kann und zugleich ein so hohes Mass an Perfektion abverlangt, die schon fast unmenschlich erscheint. Für mich macht erst grad dieser Hintergrund ein solches Werk zum Kunstobjekt – zur Kunst. 

www.christopheberle.ch
Warum nicht gleich ein Foto schiessen?

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